• 29. Juli

Informationen zum Wolf

Der Wolf

Aufklärung für ein respektvolles Miteinander


Seit über 20 Jahren gibt es wieder Wölfe in Deutschland.[1] Von Osteuropa aus hat sich der Wolf wieder in Deutschland angesiedelt und kehrt somit auch in unsere Naturregion zurück.

Nach 150 Jahren seiner Abwesenheit, müssen sich die Menschen wieder an seine Anwesenheit gewöhnen.[2] Durch sein natürliches Ausbreitungsverhalten bleibt es nicht aus, dass die Wölfe sich in Lebensräumen ansiedeln, welche auch vielfältig von Menschen genutzt werden. Dadurch kommt es unweigerlich zu Zusammentreffen - bei richtigem Verhalten geht von ihnen jedoch keine besondere Gefahr aus.[3]

Die Gemeinde Eitorf möchte verschiedene Perspektiven zum Thema Wolf berücksichtigen und dabei auf Artenschutz, Verhalten bei Wolfsbegegnungen sowie Schutzmaßnahmen für Nutztierhalter*innen eingehen. Der Gemeindeverwaltung und der dazugehörigen Tourist Information ist es wichtig, Aufklärungsarbeit zu leisten und Sie als Gast und Bewohner*in unserer Gemeinde bestmöglich zu informieren.

Fakten zu „unserem“ Rudel

Der Nachweis eines Wolfsrudels in der Gemeinde Eitorf im Rhein-Sieg-Kreis wurde vom Umweltministerium des Landes Nordrhein-Westfalen im August 2020 bestätigt. Daraufhin wurde das Wolfsgebiet „Oberbergisches Land“ ausgewiesen - das vierte Wolfsgebiet im Bundesland NRW.[4] Die hiesige Wolfsfamilie – auch „Leuscheider Rudel“ genannt - bewegt sich zwischen Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz.

Im November 2021 wurde erneut Nachwuchs des „Leuscheider Rudel“ gemeldet. Einige Jungwölfe des Rudels aus dem Vorjahr sind bereits abgewandert, andere beteiligen sich noch gemeinsam mit den Wolfseltern an der Versorgung der Welpen. Wolfsterritorien haben in Deutschland eine durchschnittliche Größe von 250 km².[5]

Das ausgewiesene Wolfsgebiet „Oberbergisches Land“ umfasst eine Fläche von 754 km² und erstreckt sich vollständig über Waldbröl, Morsbach, Nümbrecht, Hennef, Eitorf, Lohmar, Siegburg, Much, Neunkirchen-Seelscheid, Ruppichteroth und Windeck.[6]

Verhalten bei einer Wolfsbegegnung

Bewahren Sie Ruhe. Beobachten Sie den Wolf. Sobald er Sie bemerkt, zieht er sich in der Regel zurück, Wölfe sind vorsichtige Tiere. Nähern Sie sich auf keinen Fall einem Wolf, der ein Tier gerissen hat. Junge Wölfe sind allerdings neugierig und agieren oft weniger vorsichtig als erwachsene Tiere, manchmal sogar dreist.[7] Sollten Sie sich in der Anwesenheit eines Wolfs unwohl fühlen, können Sie Folgendes tun:

Nicht versuchen, Wölfe anzufassen oder zu füttern.

Nicht weglaufen, sondern stehen bleiben.

Langsam zurückziehen, um den Abstand zu vergrößern

Machen Sie sich bemerkbar durch Reden, Rufen und/oder In-die-Hände-Klatschen, wenn man den Wolf vertreiben möchte

Sind Sie mit einem Hund unterwegs, lassen Sie ihn – auch zu seinem eigenen Schutz - nicht von der Leine, sondern behalten Sie ihn nahe bei sich.

Sollten Sie auf Ihrer Wanderung in unserer Naturregion einem Wolf begegnen - was eher unwahrscheinlich ist, aber je nach Route und Tageszeit dennoch vorkommen kann - bewahren Sie Ruhe.

Der Wolf ist so, wie viele andere bei uns im Wald lebende Tiere ein Wildtier! Bitte unterlassen Sie Annäherungs- sowie Fütterungsversuche. Dies schützt Sie und das Tier.

Webportal zum Thema Wolf

Um die Bevölkerung möglichst zeitnah, umfassend und transparent über das Vorkommen des Wolfes zu informieren, hat das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW (LANUV) ein zentrales Web-Portal zum Thema „Wölfe in NRW“ eingerichtet.

https://wolf.nrw/wolf/de/aktuelles

Das Wolfsportal dient der interessierten Öffentlichkeit und der Aufklärung.

Dazu präsentiert das Portal die aktuellsten Meldungen zum Wolf in NRW und informiert über die neuesten Maßnahmen, die ergriffen worden sind, um das Zusammentreffen von Mensch und Wolf vorzubereiten. Zusätzlich können Sie sich über die Grundlagen der Biologie des Wolfes und über Unterstützungsangebote informieren, die die Landesregierung bereitstellt.

Bei dem Portal handelt es sich um eine technische Plattform, auf der die wichtigsten und aktuellsten Daten transparent angezeigt werden:

  • gemeldete Nutztier-Risse
  • belegte Fälle und Falschmeldungen
  • bestätigte Wolfsnachweise in einer Geodaten-basierten Karte, die interaktiv abgerufen und nach bestimmten Kriterien gefiltert werden kann

Hier können Sie Sichtungen eines Wolfes melden und die Kontaktdaten der zuständigen regionalen Luchs- und Wolfsberater*in erfahren.

Außerdem erhalten Tierhalter*innen Kontaktdaten der Stellen, die im Auftrag des Landes Herdenschutzsets verleihen.

Info Wolfsgebiet für Nutztierhalter ex: Landwirtschaftskammer NRW

Den Tierhalter*innen in Wolfsgebieten und in den umgebenden Pufferzonen wird dringend empfohlen, ihre Tiere mit geeigneten Zäunen wolfsabweisend zu sichern.[8] Eine Förderung von Herdenschutzmaßnahmen ist vorgesehen für Halter*innen von Schafen, Ziegen und Gehegewild. Weidetierhalter*innen aus NRW können Fragen zum Herdenschutz an eine zentrale Servicehotline Herdenschutz bei der Landwirtschaftskammer NRW richten. Damit wird die Kontaktaufnahme zu den Expert*innen der Kammer vereinfacht. Besorgte und betroffene Tierhalter*innen sind eingeladen, sich über die Hotline telefonisch über Herdenschutzmaßnahmen, aktuelle Fördermöglichkeiten und das Antragsverfahren zu informieren. Bei Bedarf können nach telefonischem Erstkontakt Vor-Ort-Beratungstermine vereinbart werden.

Servicehotline Herdenschutz: 02945 / 98 98 98.

Die Hotline ist von montags bis donnerstags in der Zeit zwischen 8 und 17 Uhr, freitags zwischen 8 und 13 Uhr besetzt. Darüber hinaus können rund um die Uhr Beratungstermine über den Anrufbeantworter der Hotline oder über die Mailadresse herdenschutz@lwk.nrw.de angefragt werden.

Die bisherigen Erfahrungen zeigen, dass sich die fachliche Antragsprüfung sehr aufwändig gestaltet, da häufig Nachfragen zu den eingereichten Anträgen erforderlich sind. Den Antragsteller*innen wird daher dringend empfohlen, bereits im Vorfeld eines Förderantrags das kostenlose Beratungsangebot der Herdenschutzberatung der Landwirtschaftskammer zu nutzen. Mit dieser frühzeitigen Beratung lässt sich die Antragstellung und -prüfung erleichtern und somit das Bewilligungsverfahren insgesamt beschleunigen und dürfte somit auch im Interesse der antragstellenden Weidetierhaltungen liegen: https://www.landwirtschaftskammer.de/landwirtschaft/tierproduktion/herdenschutz/herdenschutz-nrw.htm

Bei Haus- und Nutztierschäden mit Wolfsverdacht ist es wichtig, innerhalb von 24 Stunden eine Probenahme für die genetische Auswertung zu sichern. Betroffene Tierhalter*innen sind gebeten, sich unmittelbar nach dem Auffinden getöteter Tiere an das Landesumweltamt (LANUV) zu wenden.

Außerhalb der Geschäftszeiten und am Wochenende ist dies über die Nachrichtenbereitschaftszentrale des LANUV möglich Tel.: 0201-714488

Werktags steht die Zentrale des LANUV zur Verfügung: Tel.: 02361-305-0.

Verdacht auf Wolfsriss, was zu tun ist:

1. Den Fund der zuständigen Wolfsstelle melden

Bitte informieren Sie schnellstmöglich (max. innerhalb 24 Stunden) nach dem Auffinden des gerissenen Tieres die zuständige Wolfsstelle in NRW:

Die Kontaktdaten finden Sie unter:

https://wolf.nrw/wolf/web/babel/media/luchs_wolfsberater_nrw.pdf

Bei verletzten Tieren informieren Sie bitte den/die Tierarzt oder Tierärztin:

Idealerweise nimmt der/die Tierarzt oder Tierärztin vor der Behandlung einen DNA-Abstrich. Hilfreich wäre auch, ein Foto von der Situation zu machen.

2. Fundstelle richtig sichern

Verändern Sie nichts am Fundort und achten Sie darauf, dass keine Hunde oder andere Tiere auf die Weide oder an die toten Tierkörper gehen, damit die toten oder verletzten Tierkörper nicht durch die DNA der Hunde kontaminiert werden. Decken Sie zudem alle Spuren und den Kadaver möglichst mit einer Plane oder großen Behältnissen ab, um die Spuren vor Witterung zu schützen.

Ein Wolfsbeauftragte*r kommt und nimmt dann die Situation vor Ort auf. Die Kosten für die Rissbegutachtung trägt das jeweilige Bundesland und ist somit für den/die Nutztierhalter*in kostenlos.

3. Ergebnis der DNA-Untersuchung

Das Ergebnis wird dem/der Landwirt*in schriftlich mitgeteilt. Wenn der Wolf als Verursacher nachgewiesen werden konnte, kann ein Antrag auf Ausgleichszahlung gestellt werden. In ausgewiesenen Wolfsgebieten ist nach einer 6-monatigen Übergangsfrist ein wolfsabweisender Grundschutz Voraussetzung für eine Entschädigung.[9]

Herdenschutz-Förderung

Das Land Nordrhein-Westfalen baut die Förderangebote für den Herdenschutz weiter aus. Für fast die Hälfte der Landesfläche können nun Fördermittel beantragt werden, um Weidetierhaltungen wolfssicher zu gestalten.

Fördergebiete für die Herdenschutzförderung werden ausgewiesen, wenn Wölfe in einer Region mehrfach nachgewiesen wurden und ein Territorium gebildet haben. Im Monitoringjahr 2022/2023 wurden in Nordrhein-Westfalen fünf besetzte Wolfsterritorien registriert (Schermbeck, Leuscheid und territoriale Einzeltiere in den Territorien „Hohe Mark“, „Dämmerwald“ sowie „Ebbegebirge“). Damit lebt in Nordrhein-Westfalen rund ein Prozent des deutschlandweiten Wolfsbestandes. Wie für alle Bundesländer ist auch für Nordrhein-Westfalen davon auszugehen, dass zusätzlich sporadisch einzelne durchwandernde Wölfe auftreten, die tage- oder wochenweise in Nordrhein-Westfalen verbleiben.
Detaillierte Informationen und Karten zu den neuen und bestehenden Fördergebieten finden Sie unter: https://www.wolf.nrw/wolf/de/management

Außerdem erhalten Tierhalter*innen Kontaktdaten der Stellen, die im Auftrag des Landes Herdenschutzsets verleihen. Unter dem Link Landesumweltministerium weitet Herdenschutz-Förderung aus erhalten Sie eine aktuelle Meldung (Stand September 2023) zur Förderung von investiven Herdenschutzmaßnahmen (bis zu 100 Prozent der Kosten werden gefördert, neben Zäunen ggf. auch die Anschaffung sowie Ausbildung von Herdenschutzhunden).

Wolfsberatung in der Gemeinde Eitorf

Falls Sie sich weiter über das Thema in der Gemeinde Eitorf informieren möchten, stehen Ihnen unsere folgenden Mitarbeiter*innen gerne zur Verfügung

Florin-Bisschopinck, Thorsten
Umweltschutzbeauftragter Gemeinde Eitorf
Telefon: 02243/89-156

Knecht, Kerstin
Touristinformation Gemeinde Eitorf
Telefon: 02243/89-153

Quellenverzeichnis:

Link Landwirtschaftskammer

https://www.landwirtschaftskammer.de/landwirtschaft/tierproduktion/herdenschutz/index.htm

Quelle: Landwirtschaftskammer NRW

Link Wolf.nrw

https://wolf.nrw/wolf/de/aktuelles

Quelle: Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordhrein-Westfalen

Eicher, Angela: „Verdacht auf Wolfsriss: Was ist zu tun?“. 2021.

https://www.agrarheute.com/land-leben/verdacht-wolfsriss-tun-582620

[22.06.2022]

Gries, Joachim: „Junge Wölfe sind neugierig und legen viel Mut an den Tag“. 2022.

https://www.cz.de/Celler-Land/Eschede/Junge-Woelfe-sind-neugierig-und-legen-viel-Mut-an-den-Tag

[22.06.2022]

o.A.: Isegrims Rückkehr: 20 Jahre Wolf in Deutschland“. 2021.

https://www.wwf.de/themen-projekte/bedrohte-tier-und-pflanzenarten/woelfe/herdenschutz/20-jahre-wolf-in-deutschland

[22.06.2022]

o.A.: „1850-2007 - Ausgerottet und zurückgekehrt“. 2015.

https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/saeugetiere/wolf/wissen/18886.html#teil1

[22.06.2022]

o.A.: „Sind Wölfe für Menschen gefährlich?“.

https://www.dbb-wolf.de/mehr/faq/sind-woelfe-fuer-menschen-gefaehrlich

[22.06.2022]

o.A.: „Wolfsgebiet "Oberbergisches Land" mit umliegender Pufferzone“. 2020.

https://wolf.nrw/wolf/web/babel/media/20200820_karte_wolfsgebiet_oberbergisches%20land.pdf

[22.06.2022]

o.A.: „FAQ – Die Wölfe in Deutschland“.

https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/saeugetiere/wolf/wissen/15812.html

[22.06.2022]

o.A.: „Oberbergisches Land: Wolfsverdachtsgebiet wird Wolfsgebiet“. 2022.

https://www.land.nrw/pressemitteilung/oberbergisches-land-wolfsverdachtsgebiet-wird-wolfsgebiet

[22.06.2022]

o.A.: „Wolfsgebiet Eifel - Hohes Venn: Wolfsrüde GW1625m aus den Niederlanden in Simmerath nachgewiesen“. 2022.

https://wolf.nrw/wolf/de/aktuelles/index.html

[22.06.2022]

„FAQ – Die Wölfe in Deutschland“.

https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/saeugetiere/wolf/wissen/15812.html

[22.06.2022]


[1] Vgl. o.A.: „Isegrims Rückkehr: 20 Jahre Wolf in Deutschland“.

[2] Vgl. o.A.: „1850-2007 - Ausgerottet und zurückgekehrt“.

[3] Vgl. o.A.: „Sind Wölfe für Menschen gefährlich?“.

[4] Vgl. o.A.: „Wolfsgebiet "Oberbergisches Land“ mit umliegender Pufferzone“.

[5] Vgl. o.A.: „FAQ – Die Wölfe in Deutschland“.

[6] Vgl. o.A.: „Oberbergisches Land: Wolfsverdachtsgebiet wird Wolfsgebiet“.

[7] Vgl. Gries, Joachim: „Junge Wölfe sind neugierig und legen viel Mut an den Tag“.

[8] Vgl. o.A.: „Wolfsgebiet Eifel - Hohes Venn: Wolfsrüde GW1625m aus den Niederlanden in Simmerath nachgewiesen“.

[9] Vgl. Eicher, Angela: „Verdacht auf Wolfsriss: Was ist zu tun?“.