• 2. August

Klimaschutz in Eitorf

Titelseite des integrierten Klimaschutzkonzepts
Logos des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz und der Nationalen Klimaschutzinitiative
Titelseite des integrierten Klimaschutzkonzepts

Die Gemeinde Eitorf hat seit Juni 2023 ein integriertes Klimaschutzkonzept. Das Konzept steht unter dem Leitbild „Klimaschutz für die Zukunft der Generationen“.


Hintergrund:

Eitorf hat seit 2022 zwei Klimaschutzmanagerinnen, die in den vergangenen Jahren in Zusammenarbeit mit Bürger*innen, Kommunalpolitik und Verwaltung ein Klimaschutzkonzept für die Gemeinde Eitorf erarbeitet haben. Das Konzept wurde im Juni 2023 einstimmig vom Rat der Gemeinde Eitorf beschlossen. Seit Februar 2024 sind die Klimaschutzmanagerinnen nun mit der Koordinierung und Umsetzung der im Konzept beschlossenen Klimaschutzmaßnahmen beauftragt.

Die beiden – Sophia Schneider und Sina Pfister – teilen sich die Stelle und setzen ihr breit gefächertes Kompetenzspektrum für den Klimaschutz der Gemeinde Eitorf ein. Einige Ergebnisse des dem Beschluss vorangegangenen Beteiligungsprozesses mit Politik, Verwaltung und Öffentlichkeit sind unter "Weitere Downloads" zu finden. Zukünftige Öffentlichkeitsveranstaltungen werden auf dieser Webseite, im Veranstaltungskalender der Gemeinde, im Mitteilungsblättchen sowie auf den Social Media Kanälen der Gemeinde Eitorf angekündigt werden.

Das Projekt Klimaschutz in Eitorf profitiert bisher von Förderungen des Bundes. Im ersten Förderzeitraum von Februar 2022 bis Januar 2024 waren die Stellen zu 100 Prozent gefördert (Förderkennzeichen 67K16719). Das aktuelle Vorhaben inkl. der Personalstelle wird zu 40 Prozent gefördert vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages. Der offizielle Titel des Vorhabens lautet: "KSI: Klimaschutzmanagement zur Umsetzung des integrierten Klimaschutzkonzepts für die Gemeinde Eitorf – Anschlussvorhaben". Die Laufzeit des Vorhabens geht vom 01.02.2024 bis zum 31.01.2024 und die Förderung erfolgt über die ZUG gGmbH unter dem Förderkennzeichen 67K16719-1.

Downloads:

Hier können Sie das vollständige Konzept herunterladen.

Hier finden Sie ein Büchlein in einfacher Sprache (z.B. für Kinder oder Menschen, die noch Deutsch lernen). Gratis als gedruckte Version im Rathaus erhältlich.

Hier finden Sie einen Flyer zum Thema.

Hier finden Sie eine kurze Zusammenfassung inklusive Überblick über die geplanten Klimaschutzmaßnahmen.

Hier sind die Folien der Präsentation zum Webinar "Ein Klimaschutzkonzept für Eitorf – Was bedeutet das in der Praxis?" vom 25.06.2023

Hier sind die Folien der Präsentation der Eitorfer CO2-Bilanz und Potenzialanalyse vom 26.01.2023.

Hier sind die Ergebnisse der Klimaschutzumfrage aus dem Jahr 2022.

Das Klimaschutzkonzept...

...ist ein Leitfaden dafür, wie Eitorf in den nächsten 10 Jahren und darüber hinaus strukturiert den Klimaschutz voranbringen und somit auch für seine Bürger*innen als Vorbild fungieren kann. Die Treibhausgasemissionen der Verwaltung und der kommunalen Liegenschaften stellen dabei einen eher geringen Anteil der Gesamtemissionen der Gemeinde dar. Dennoch ist es wichtig, dass die Kommune als gutes Beispiel voran geht. Sie entlastet damit den eigenen Haushalt, verbessert die Lebensqualität für ihre Bürger*innen und ist die Schnittstelle für Klimaschutzmultiplikatoren (z.B. Unternehmen, Schulen, Kindertagesstätten, Vereine, etc.). Besonders wichtig ist der Klimaschutz innerhalb einer Verwaltung auch deshalb, weil die Verwaltung in Zusammenarbeit mit der Politik in vielen für den Klimaschutz relevanten Bereichen die Weichen für die Zukunft stellt. Es werden Flächennutzungspläne und Bebauungspläne beschlossen, Bauvorhaben geplant und umgesetzt, Parkplätze und Lade-Infrastrukturen für E-Mobilität verwaltet, über den ÖPNV verhandelt, Bildungseinrichtungen koordiniert und vieles mehr.

Die Erstellung von gemeindlichen Klimaschutzkonzepten wird von der Nationalen Klimaschutzinitiative gefördert (mehr Info siehe unten) und muss unter bestimmten Voraussetzungen erarbeitet werden. So wurde zum Beispiel ein Bürgerbeteiligungsprozess durchgeführt, wodurch Eitorfs Bürgerschaft an der Erstellung mitwirken konnte (zum Beispiel in Form der Klimaschutzumfrage im Sommer 2022 - Ergebnisse stehen hier zum Download bereit). Im Klimaschutzkonzept sind klare kurz- und langfristige Klimaschutzziele formuliert und es werden Kontrollmechanismen vorgeschlagen, mit denen die Erreichung der Ziele überprüft werden kann.

Das Eitorfer Klimaschutzkonzept beinhaltet die folgenden Bausteine und ist öffentlich verfügbar (als Komplettversion oder Zusammenfassung):

  1. Ist-Analyse und Energie- und Treibhausgasbilanz
  2. Potenzialanalyse und Szenarien
  3. Treibhausgas-Minderungsziele, Strategien und priorisierte Handlungsfelder
  4. Akteursbeteiligung
  5. Maßnahmenkatalog
  6. Verstetigungsstrategie
  7. Controlling-Konzept
  8. Kommunikationsstrategie
Die Energie- & Treibhausgasbilanz sowie die Potenzialanalyse...

... sind essentielle Bestandteile des integrierten Klimaschutzkonzepts der Gemeinde Eitorf.

Die Energie- und Treibhausgasbilanz wurde vom Ingenieurbüro „energielenker“ im Herbst 2022 errechnet und zeigt an, wie groß der durchschnittliche CO2-Fußabdruck der Eitorfer Bürger*innen ist. Für die Errechnung hat die Verwaltung teils umfangreiche Daten geliefert, teils wurden Datenbanken von Bund und Land zu Rate gezogen.

Die Potenzialanalyse baut auf der Treibhausgasbilanz auf und zeigt, wo Eitorf Potenziale hat, den CO2-Fußabdruck zu verringern um schlussendlich Klimaneutralität zu erreichen. Dazu gehören auch spezifische Szenarien, die anzeigen, welche Zwischenziele bis wann erreicht sein müssen, um bis spätestens 2045 Klimaneutralität zu erreichen.

Sowohl die Treibhausgasbilanz als die Potenzialanalyse bilden die Grundlage für die Definition von Klimaschutzzielen und -maßnahmen im Eitorfer Klimaschutzkonzept. Ein reger Austausch mit den Bürger*innen hilft der Verwaltung, ein konsensfähiges Klimaschutzkonzept zu erstellen. Deshalb wurden die Ergebnisse der Treibhausgasbilanz und Potenzialanalyse als Teil des Bürgerbeteilungsprozess am 26.1.2023 der Eitorfer Öffentlichkeit in Form einer online-Veranstaltung präsentiert. Wenn Sie die Veranstaltung verpasst haben oder die Ergebnisse im Nachgang der Präsentation nocheinmal nachvollziehen möchten, können Sie die Präsentation hier herunterladen .

Der Bürgerbeteiligungsprozess...

... sollte viele verschiedene Akteure innerhalb der Gemeinde miteinbeziehen, wie zum Beispiel Schulen, Kindergärten, Unternehmen, Ratsfraktionen, (Sport-)Vereine, Kirchen, einzelne Bürger u.v.m.. Bei dem Prozess soll es darum gehen von den Bürger*innen zu lernen, wie sie zum Thema Klimaschutz stehen, was sie sich von der Gemeinde wünschen würden, um selbst mehr Klimaschutz zu betreiben, und wie sie den Weg der Gemeinde in die Klimaneutralität mitgestalten würden. Später geht es dann darum, dass die Akteure konkrete Maßnahmenpakete oder den Entwurf des Klimaschutzkonzepts kommentieren und mitevaluieren. Dies geschieht mit dem Ziel der Legitimation des Konzepts in der Bürgerschaft, sowie der breiten Sensibilisierung aller Akteure für den Klimaschutz. Haben Sie Interesse in irgendeiner Form am Bürgerbeteiligungsprozess teilzunehmen? Dann melden Sie sich gern bei uns: klimaschutz@eitorf.de oder 02243 – 89123.

Im Sommer 2022 gab es zweieinhalb Monate lang die Möglichkeit an einer Umfrage zum Thema Klimaschutz in Eitorf teilzunehmen. Dabei gab es eine lange und eine kurze Version. Die lange Version der Umfrage war vom 13.7.2022 bis zum 02.10.2022 verfügbar und es nahmen insgesamt 365 Leute teil. Nach einer Zwischenauswertung wurde nach den Sommerferien zusätzlich eine Kurzversion zur Verfügung gestellt, in der vor allem die kontroversen Punkte aus der langen Version abgefragt wurden und die in nur 5-10 Minuten zu beantworten war. Auch die Kurzumfrage endete Anfang Oktober und es nahmen zusätzlich 218 Personen teil. Insgesamt haben sich insgesamt also gute 3% der Eitorfer Bevölkerung beteiligt, was sehr zufriedenstellend ist und über die initialen Erwartungen hinaus geht.

Die Umfrage wurde gründlich ausgewertet. Die Ergebnisse der Umfrage finden Sie hier.

Wir sind...

...Sophia Schneider und Sina Pfister, beide gebürtige Eitorferinnen und Abiturjahrgang 2009. Nach längerer Abwesenheit für Studium und Beruf sind wir nun seit einiger Zeit wieder zurück in der Heimat, beide inzwischen mit kleinen Kindern.

Sina Pfister ist Sozialwissenschaftlerin und bestens ausgebildet für Bürgerbeteiligungsprozesse und Netzwerk-Veranstaltungen. Im Rahmen ihres Dissertationsprojekts hat sie von 2018-2019 ähnliche Aktivitäten in einer chilenischen Kleinstadt durchgeführt und freut sich nun, mit den Eitorfer Bürger*innen zusammenzuarbeiten.

Sophia Schneider hat Energietechnik in Karlsruhe studiert mit dem Fokus auf Technologien für energieeffiziente Gebäude. Bei einem Energieversorgungsunternehmen konnte sie darüber hinaus in verschiedenen Projekteinsätzen als Trainee und Referentin im Stromhandel die gesamte Kette der Stromerzeugung kennen lernen und hat nebenher einiges über Projektmanagement gelernt.

Es gibt konkrete Klimaschutzprojekte...

... an denen das Klimaschutzmanagement mitwirkt, um Treibhausgasemissionen zu sparen und hierbei auch die Bürger*innen und Institutionen mitzunehmen.

  • Kommunale Wärmeplanung: Ab dem 01.08.2024 beginnt die Gemeinde Eitorf mit der Erarbeitung eines kommunalen Wärmeplans. Als kleinere Kommune muss Eitorf einen solchen Wärmeplan laut Gebäudeenergiegesetz erst bis 2028 realisieren, hat sich aber dazu entschieden möglichst schnell zu handeln. Mehr Details zur kommunalen Wärmeplanung finden sie hier.
  • Photovoltaik auf Bauhof und Feuerwehr: Die Gemeinde Eitorf beabsichtigt eine Photovoltaik-Vollbelegung auf den Dächern der Feuerwehr und des Bauhofs zu realisieren. Planung und Bau sollen im Jahr 2026 beginnen, vorbereitende Arbeiten laufen bereits.
  • Im Juni 2023 ist die Gemeinde Eitorf auf Antrag einer Bürgerin und nach mehrheitlich positivem Beschluss im Hauptausschuss der Initiative "Lebenswerte Städte und Gemeinden durch angepasste Geschwindigkeit" beigetreten. Kommunen und Städte haben oftmals wenig Einfluss auf Geschwindigkeitsbeschränkungen vor Ort, besonders, wenn es sich um Kreis- Land- oder Bundesstraßen handelt. Das Bündnis setzt sich dafür ein, dass Entscheidungsfreiheit über verkehrsrechtliche Vorgaben mehr bei den Kommunen/Städten liegt und zum Beispiel Verkehrsberuhigungen durch Tempo 30 leichter durchgesetzt werden können. Der Initiative gehörten Anfang August 2024 bundesweit über 1000 Mitglieder an - Tendenz steigend! - und auch unsere rechtsrheinischen Nachbarn Hennef, Windeck, Lohmar, Troisdorf, Königswinter und Bad Honnef sind dabei.
  • E-Ladeinfrastruktur an Markt und Rathaus: Die Gemeindeverwaltung nutzt ein E-Auto der BürgerEnergie Rhein-Sieg eG als Dienstwagen. Außerhalb der Arbeitszeiten können Bürgerinnen und Bürger diesen Wagen nutzen. Das Konzept des Carsharings soll sinnlose Standzeiten von Autos reduzieren, Rohstoffe sparen und den Gedanken des Teilens befördern. Gleichzeitig bekommen Menschen mit weniger finanziellen Mitteln die Möglichkeit, ein Auto flexibel und günstig nutzen zu können. Das besagte E-Auto wird selbstverständlich mit grünem Strom geladen. Die dazugehörige Ladesäule (auf dem Parkplatz hinter dem Rathaus) kann auch von Bürger*innen mit E-Auto genutzt werden. Mehr Informationen hier.
  • Förderprogramm Rückenwind & Sonnenschein: Im Januar 2023 konnten die 190 schnellsten Bürger*innen einen Förderantrag bei der Gemeinde Eitorf stellen, um 270 € Zuschuss zu einem E-Scooter, Lastenrad oder Faltrad oder einem Balkonkraftwerk zu erhalten. Die Gelder kamen aus der sogenannten Billigkeitsrichtlinie 2 des Landes NRW. Das Geld durfte von den Gemeinden ausschließlich für Investitionen in den Klimaschutz ausgegeben werden und die Gemeinde Eitorf hat sich entschieden diese Förderung vollumfänglich an die Bürger*innen weiterzugeben.
  • Schnellchecks kommunaler Liegenschaften durch die Energieagentur Rhein-Sieg e.V. im Jahr 2022. Die Schnellchecks bieten einen Fahrplan für geringinvestive Energiesparmaßnahmen (z.B. Wechsel zu LED-Beleuchtung oder Anpassen der Heizzeiten). Die Energieagentur Rhein-Sieg e.V. bietet auch viele Informationsveranstaltungen zum Thema Bauen und Sanieren, Energiesparen, und Fördergeldern, sowie individuelle Energieberatungen an.
  • Jobwärts-Programm: In den vergangenen 3 Jahren nahm die Gemeindeverwaltung an diesem Programm teil, welches Mitarbeiter*innen die Möglichkeit gibt, über den Zeitraum von vier Wochen ein alternatives Verkehrsmittel für den Arbeitsweg (anstelle des Autos) auszuprobieren. Das Programm stellt die verschiedenen, umwelt-und klimafreundlichen Verkehrsmittel zur Verfügung und es wird eine Anfangs- und Endevaluation durchgeführt.
Die Zukunft – Umwelt – Gesellschaft (ZUG) gGmbH...

... ist eine bundeseigene Gesellschaft, die vom Bundesumweltministerium gegründet wurde und unterstützt bei der Umsetzung von nationalen und internationalen Förderprogrammen. Damit ist die ZUG gGmbH der Fördergeber der oben beschriebenen Klimaschutzförderungen an denen die Gemeinde Eitorf teilnimmt. Mehr Informationen hier.

Mit der Nationalen Klimaschutzinitiative (NKI)...

...initiiert und fördert das Bundesumweltministerium seit 2008 zahlreiche Projekte, die einen Beitrag zur Senkung der Treibhausgasemissionen leisten. Ihre Programme und Projekte decken ein breites Spektrum an Klimaschutzaktivitäten ab: Von der Entwicklung langfristiger Strategien bis hin zu konkreten Hilfestellungen und investiven Fördermaßnahmen. Diese Vielfalt ist Garant für gute Ideen. Die Nationale Klimaschutzinitiative trägt zur Verankerung des Klimaschutzes vor Ort bei. Von ihr profitieren Verbraucherinnen und Verbraucher ebenso wie Unternehmen, Kommunen und Bildungseinrichtungen. Mehr Informationen hier.